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Jörg Madlener is born in Germany in 1939, lived for 35 years in Belgium, and is now living and working in the United States. His paintings have been shown all over Europe and the United States. He was a recipient of the Venice Biennial, the São Paulo Biennial and has shown with one man shows at the FIAC in Paris, the Art Basel, ARCO Madrid and the Art Fairs in Chicago and Los Angeles. His work has been collected in various museums such as the Solomon Guggenheim Museum, le Muséed'Art Moderne in Brussels and the Albertina in Vienna. He has taught at the Technical University in Darmstadt, Germany and different academies in Brussels. He designed sets for theater and opera in Europe and the United States.
Transit organised in 2000 the exhibition Jörg Madlener, America, 7 Times. This exhibition brought together work from several stays of the artist in America, more especially Long Island, The Hamptons.
In 2006, the Kunsthalle in Kempten, Germany, acquired a main selection of Madlener's work. It will be on permanent view in the Kunsthalle.
Die Freunde (Das Lied), 145 x 114 cm, 1983-84, eggtempera on linen, 7.000 €
Inverno XXII, 114 x 145 cm [2x], 1983, eggtempera on linen, 10.000 €
Kassandra 1, 172cm x 132cm, 2006-08, € 8.000
Kassandra 2, 60”x48”, 152cm x 122cm, 2005-06, (Beslan girl)
Kassandra 3, 48”x48”, 122cm x 122cm, 2006, (between hair and face)
Alma 20, 51 x 41 cm, 2004, oil on canvas
Alma 21, 40 x 30 cm, 2004, oil on canvas
Heather, 66 x 61 cm, 1997, Landscape of a Face
Long Island VIII 3 Osprey, 66 x 56 cm, 1991
Long Island XI 26 Triangular, 58 x 58 cm, 1993
Long Island X 16 Finis Imperium, 64 x 56 cm, 1992
Flight of the Eagle III, 86 x 86 cm, 1995
Equus 64, 198 x 198 cm, 1999-2000, acrylic on cotton
Policier à Cheval, 160 x 150 cm, 1976, mixed media on canvas
„Jörg Madlener is restless, in his spirit, his home - and his
art“ (Jörg Madlener ist ruhelos, in seinem Temperament, seiner
Heimat – und auch seiner Kunst“) titelte die „Aspen Times
Weekly“ am 19.11.2000. Im Juli dieses Jahres besuchte der international
renommierte, in den USA lebende Künstler die Stadt Kempten, die er nach
seinem Abitur am Carl-von-Linde-Gymnasium 1958 verlassen hatte.
Mit dem KREISBOTEN sprach Madlener über alte Erinnerungen, sein Leben,
seine Arbeit und über Dinge, die ihn beschäftigen.
Seine Bilder sind Teil öffentlicher Sammlungen quer über den Globus.
Orte, von denen viele Künstler nur träumen: Albertina in Wien,
Solomon R. Guggenheim Museum in New York City, Musée d’Art Moderne
und Palais de Justice in Brüssel, Museum of Modern Art in Denver (Colorado),
Banque Rothschild in Zürich sind nur einige darunter. Die Liste der
Ausstellungsorte füllt mehrere Seiten. Prominente Namen wie die Kunsthalle
in Darmstadt, das B.P.I Centre Pompidou in Paris oder das Museo de Bellas
Artes in Buenos Aires repräsentieren nur einen mikroskopischen Ausschnitt
eines rastlosen Lebens. Was bewegt einen so intensiv nach vorne strebenden,
erfolgreichen Künstler, an einen Ort zurück zu kehren, den er vor
fast 50 Jahren hinter sich gelassen hat? Kurze Stippvisiten hätten ihn
in den Jahrzehnten zwar gelegentlich auf Verwandtenbesuch ins Allgäu
geführt, aber Zeit für alte Jugendfreunde und sich auf eine sentimentale „Reise“ zu
begeben, habe er erst mit einem längeren Aufenthalt im letzten Jahr
gefunden. Bei dieser Gelegenheit habe er der Stadt Kempten auch 115 Bilder
aus seiner Brüsseler Zeit geschenkt. Diesmal habe er sich für den
Besuch erneut mehr Zeit genommen. Einmal um wieder Weggefährten aus
der Jugendzeit zu sehen und um sich seiner hier lagernden Bilder aus den
Jahren von ca. 1960 bis 1990 anzunehmen. „Hier zu sein berührt
mich emotional stärker als ich es für möglich gehalten hatte“ offenbart
er. Es mache ihn fast nostalgisch sentimental. So werde es im Herbst nächsten
Jahres vom Kulturamt eine große Madlener-Ausstellung in Kempten geben.
Schließlich sei die Schulzeit in Bayern, erst im Kloster Ettal und
dann in Kempten, in vielerlei Hinsicht prägend für ihn gewesen.
Auch bezüglich seiner künstlerischen Laufbahn, da hier der Grundstein
dafür gelegt worden sei. Im Kloster hätten ihn die Kirchenbilder
inspiriert und einen ersten Impuls in Richtung Malerei gegeben. Entscheidend
sei dann seine Zeichnung von der Schachenmayrschen Fabrik in Kempten gewesen. „Die
brauchte ich für das Architekturstudium an der TU in Darmstadt, das
ich meinem Vater zuliebe begann“ erinnert sich Madlener, womit er in
die Fußstapfen seines berühmten Großvaters Ambros Madlener
getreten sei, der hier ein angesehener Baumeister und Architekt gewesen war.
Nach dem Vordiplom habe er aber das Architekturstudium aufgegeben um an der
anerkannten „Städelschule“ in Frankfurt Kunst zu studieren,
sowie Soziologie und Philosophie an der Goethe-Universität, unter anderem
bei Theodor Adorno. Bereits Mitte der 60er Jahre zog er weiter nach Belgien,
bevor es ihn knapp zwanzig Jahre später in seine heutige Heimat nach
New York verschlug.
Mit Bühnenbildern für Theater habe er sich damals sein Studium
finanziert. Bis heute seine zweite Leidenschaft, mit der es Madlener ebenfalls
zu internationaler Anerkennung gebracht hat. Produktionen an den Nationaltheatern
in Brüssel, dem niederländischen Hague, Saarbrücken oder Karlsruhe
wurden von ihm ausgestattet. Um seine Passion auch in den USA verfolgen zu
können, gründete er 1998 zusammen mit der Architektin Midori Kurihana
das „Atelier Madlener for theater and opera“ das sich unter anderem
für Bühnenbilder von Produktionen des „Aspen Opera Theater
Center“ und der “ Opera Colorado“ in Denver verantwortlich
zeichnet. Im Jahr 2001 gründete er die Sommerakademie Toblach-Dobbiaco
für Malerei und Fotografie in den italienischen Dolomiten.
Ruhelos im Geist, bezüglich seiner Heimat, in seinem Schaffen. Das trifft
auf Madlener wahrlich zu. Im Gespräch springt er von Bayern in die USA
und wieder zurück, macht Halt in Belgien, gibt seine Leidenschaft für
die Reiterei preis, ein kurzer Ausflug in die Kindheit, um gleich wieder
in seinem Atelier zu sein. Nachdenklich ernst, dann wieder spitzbübisch,
kritisch polternd und philosophisch zerpflückend. Der Facettenreichtum
seines Wesens spiegelt sich in seinem Leben und Werk. Mit einem kritischen
Selbstbildnis hatte er während seiner Frankfurter Zeit Otto Dix so sehr
beeindruckt, dass dieser ihn als Privatschüler aufnahm. Dann folgte
eine längere Zeit in Belgien, das er 1982 mit einer über 90 Zeichnungen
und Gemälde umfassenden thematischen Arbeit zu „Tod in Venedig“ (nach
Thomas Mann und Luchino Visconti) auf der Biennale in Venedig vertrat. In
Antwerpen besuchte er die Meisterklasse von Jos Hendrickx am „Nationaal
Hoger Institut Voor Schone Kunsten.“ Sein ‚Handwerk’ hat
er gründlich gelernt, was in seinen Arbeiten, die laut Madlener „zwischen
extremem Expressionismus und diffuser Figuration pendeln“, erkennbar
ist. Die stark philosophische Prägung Madleners –unter anderen
ist er von Levinas, Celan und Hegel angetan- ist in seinem künstlerischen
Werk ebenfalls nicht zu übersehen. Fast akribisch setzt er sich mit
den Themen auseinander, wenn er sie umsetzt. Mit dem Umzug in die USA verstärkt
sich der Einfluss von Jackson Pollock, der neben Francis Bacon zu seinen
großen Vorbildern zählt, und in der Serie „Mountain and
The Woodmans Hut“ zum Ausdruck kommt. Besonders aber haben es ihm Gesichter
angetan. Sie ziehen sich wie ein roter Faden durch Madleners Schaffen. Allen
voran das Gesicht Gustav Mahlers, das ihn bis heute nicht losgelassen hat.
In seiner Zeit in Aspen entstanden Ende der 90er Jahre einige seiner wichtigsten
Werke, darunter „Gustav Mahler Landscape of a Face“, das in zum
Teil zwei Meter hohen Portraits „das Gesicht als Landschaft zeigt,
so wie eine Fliege es vermutlich sieht, wenn sie darüber läuft“ beschreibt
Madlener seine Intention dahinter. Von einer intensiven Auseinandersetzung
mit Robert Musil zeugt eine andere Serie aus Zeichnungen zu dessen Texten.
Seine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg und den dazu entstandenen
Arbeiten „Sandstorm“ löste in den USA gemischte Reaktionen
aus. Kein gefälliges Thema. Der Tod, ein weiteres unbequemes Sujet dem
er seine Aufmerksamkeit schenkt. Oberflächlich sind seine Werke wahrlich
nicht. Die Entwicklung der Person Jörg Madlener überträgt
sich auf seine Bilder. Die ungebändigte Wildheit der frühen Werke
weicht einer noch stärkeren Intensität, die zielgerichteter scheint.
Etwas nachdenklich macht ihn die Einstellung vieler Nachwuchskünstler. „Kunst
wird heute als Konzept betrachtet, nach dem Motto: Wenn ich das mache, habe
ich Chancen es zu schaffen“ macht er seinem Unmut darüber Luft.
Dabei sei der Trend eh meist zu kurzlebig und schon wieder vorbei bis der
Student so weit sei.
Was kann für einen Kunstschaffenden wie Madlener künstlerisch noch
reizvoll sein? „Bilder von der Schachenmayr Fabrik würde ich gern
noch einmal machen“ antwortet er ohne zu zögern. Ansonsten würden
ihn Gesichter momentan wieder stark beschäftigen, denn „das Gesicht
des Anderen ruft mehr nach meiner Verantwortung als das eigene.“ Auch
habe er seit einigen Jahren die Farbe Schwarz für sich entdeckt, „die
vielleicht geheimnisvollste Farbe“ wie er meint. Und was bedeutet es
ihm, sich während seiner nostalgischen ‚Zeitreise’ ins Allgäu
auch mit seinen Werken aus Brüsseler Tagen zu beschäftigen? „Es
sind gut 30 Jahre meines Lebens“ sagt er während wir die Bilder
ansehen, „und ich finde die Bilder noch immer gut“ sagt er mehr
aus Überzeugung denn aus Stolz. Die rund 50 Zeichnungen, Grafiken und
Bilder können nach Terminvereinbarung vom 14. August bis Anfang September
2007 besichtigt werden.
Christine Troeger